Künstler auf der Suche nach dem Glück

ani,  12. Januar 2016, 02:00 Uhr

18 Künstler und Künstlerinnen nähern sich dem Thema „Glück“ auf jeweils individuelle Weise in der Galerie Beck in Homburg-Schwarzenacker. Um „Energie“ geht es in einer korrespondierenden Schau nebenan.

Wollte man das Glück beschreiben, man müsste wohl viele und umständliche Worte machen – allein schon, weil es gleichermaßen etwas Triviales wie einen Tombolagewinn als auch den Zustand vollkommenerer Zufriedenheit bedeuten kann. Und würde einer erklären, wie sich Glück anfühlt und was es dazu braucht, der nächste würde wohl schon widersprechen. Warum also nicht Worte Worte sein lassen und mit dem Pinsel das ausloten, was wir uns alle wünschen – explizit auch gegenseitig zum Jahresbeginn. Ganz bewusst, wie Leiter Christopher Naumann erklärt, zeigt die Galerie Beck in Homburg-Schwarzenacker als erste Schau im neuen Jahr „Glück“. 18 Künstler nähern sich dem auf ihre Art und Weise.

Hell, wie eine funkensprühende Sonne ist das Glück für Manfred Walter. Und monumental. Sein 2,30 mal 1,45 Meter großes Acrylbild empfängt den Besucher schon im Treppenhaus. Es wirkt – nicht nur durch seine Maße. Fast glaubt man, die Wärme der Gelbtöne und die Energie der gleißenden Korona zu spüren.



"Glück", Manfred Walter

Ganz anders bei Hartmut Kuhnke: Grau und blau ist sein Glück, seine „Kahnfahrt“, in der alles Grelle, Laute der Nacht gewichen scheint. Der Mond zaubert fahl-silbrige Reflexe auf das Wasser, über das ein Elefant (Gesichtsausdruck: höchste Glückseligkeit) im Kahn gleitet. Reduzierte Formen im Stil eines Scherenschnittes erzeugen eine traumartige, surreale Atmosphäre. Ruhe. Kühle. Introvertiertheit. Sigrid Hutter hat unser Unvermögen, das Glück sprachlich zu fassen, verarbeitet. In Gesprächen, so erklärt sie im Katalog, habe sie bemerkt, dass oft Floskeln oder Gedichte als Krücke dienen müssten. Worte überziehen in akkuraten Linien ihre Bilder, dahinter menschliche Gesichter.

Eine zweite, kleinere Ausstellung zeigt unter dem Titel „Pure Energy“ Bilder von Erica Fromme, die in Paderborn geboren ist, am liebsten aber in der ganzen Welt umherreist und ausstellt. Wie Skulpturen aus Farbe wirken ihre abstrakten Darstellungen mit Titeln wie „Imagination“ oder „Lightness“. Plastisch, fast reliefartig. Ergänzt werden sie durch Skulpturen von Lilo Danner und Bilder von wiederum Manfred Walter. Doch nicht nur mit ihm schließt sich der Kreis zur Glück-Ausstellung, sondern auch mit Frommes Dynamik und mit ihrer Farbigkeit, die beispielsweise mit Werner Kramer und seinen Streifenbildern in „Glück“ korrespondiert. „Glück“ und „Energie“ finden in der Hängung zu ihren natürlichen Überschneidungen.
 

 

Artikel in der Saarbrücker Zeitung, 12.01.2016
 

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